Auf dem Weg zu unserer letzten Englandstation liegt Rievaulx Abbey

Da wir uns Whitby Abbey geschenkt haben sind wir nach einer kleinen Runde durch feinste North York Moor Landschaft leider ohne die berühmten Heideblütchen, aber wir wollen nicht klagen

jedenfalls sind wir nach der Runde doch neugierig und eine ordentliche Ruine fehlt uns ja auch noch. Also rein in die zugige Stube

Der Name ist übrigens nicht zufällig französisch angehaucht. Es war in England die erste Abtei des im ausgehenden 11. Jahrhundert in Burgund entstandenen Zisterzienserordens. Quasi ein Missionszentrum und ein schnell wachsendes ökonomisches und kulturelles Zentrum. Der Audioguide liefert viel interessantes über Leben und Arbeiten der Mönche und Laienbrüder. Im Herzstück der Kirche

wurde auch zu nachtschlafender Zeit gebetet und die Schlafsäle waren dementsprechend nah, in dem Fall rechts davon, angeordnet.
Das faszinierende Gemäuer stimmt uns bestens auf York ein. Denn auch hier atmen die Steine Geschichte. Wie so oft hier in der Gegend natürlich auch Filmgeschichte. Unser erstes Ziel ist dann auch dieses Gässchen

In dem Wimmelbild ist es etwas schwer zu erkennen. Aber mit dem Besenparkplatz wird es schon einfacher

Die Shambles, einst gesäumt von Metzgereien und wie auch anderswo platz- und steuersparend nach oben breiter gebaut, war die Vorlage für die Winkelgasse. Neben Zaubererequipment gibt es hier auch die gehypten York Ghosts die von diesen Ladys bewacht werden

Wir haben genug gesehen und machen uns auf die anderen Ecken Yorks zu entdecken und kommen nur bis zum nächsten Platz. Ein Straßenkünstler der seine drei wirklich beeindruckenden Tricks sehr charmant und gekonnt zu einem Zwanzigminüter ausbaut

Wir bleiben gerne stehen und tippen am Ende per Paypal. Nicht nur die Kirchen haben das hier bereits für sich entdeckt. Apropos Kirche. Davon hat York einige zu bieten und eine davon ist die größte mittelalterliche Kirche in England und Sitz des Erzbischofs von York. Das York Minster, das so groß ist, dass wir es nicht in Gänze fotografieren können auch nicht auf dem Weg auf den Turm hinauf

Drinnen staunen wir über Deckenkonstruktionen und Fenster

und Fenster und Deckenkonstruktionen

Nach sakraler Kunst steht tags darauf wieder weltliches im Mittelpunkt. Die York Art Gallery

bringt uns heimische Kunst ebenfalls mit Deckengewölbe

näher. Und Harland Miller werden wir ebenso wenig vergessen, wie die Pferde-Performance der frühen 70er. Zeit für einen kleinen Spaziergang auf der Stadtmauer

und die Lösung des Wapperl-Rätsels. Seit wir hier sind fallen uns kleine bis große Gruppierungen ausnehmend gut gekleideter Menschen auf. Herren im Anzug, Damen im sommerlichen Abendkleid, häufig mit Kopfschmuck. Sie laufen an unserer Unterkunft vorbei, bewegen sich in der Stadt und sind, wie diese Dame auch in Pubs anzutreffen.

Kurz gesagt: Sie sind immer und überall. Unsere erste Theorie Hochzeitsgäste legen wir schnell ad acta. So viele Hochzeiten, durchgehend und unter der Woche können auch die vielen antiken hübschen Fotospots nicht rechtfertigen. Außerdem haben die immer alle Wapperl. Die Dame oben hat es an ihrer Handtasche befestigt. Und bei der Damen-Rugby Übertragung

bringe ich endlich die Fakten zusammen. Wir waren schon an unserem ersten Abend in diesem Pub mit Sportfernsehen, einem auch mir schmeckenden Ale (Level Head), meinem neuen Lieblings-Lager (Carling) und gutem Essen zu vernünftigen Preisen, weshalb wir gerne nochmal reinschauen. Und beim letzten Mal lief hier nicht Rugby sondern Pferderennen. Die Leute um uns rum haben dem umherlaufenden Kellner fleißig Geld in den Krug geworfen und die daraufhin verteilten Zettel großteils nach dem Rennen zerknüllt. Wohl falsch getippt auf das – tada York Derby. Und eine kurze Internetrecherche später ist klar – die gehen alle zur oder kommen alle von der Rennbahn. Scheint ein großes Ding zu sein. Auf unserem nächsten Ausflug fahren wir sogar daran vorbei, denn die Rennbahn ist quasi bei uns ums Eck. Aber da leider unsere wallende Kleider samt Hütchen nicht mehr ins Gepäck gepasst haben fahren wir eine Ecke weiter nach Beningbrough Hall

Der Landsitz lädt ein die bewegte Geschichte des Hauses zu entdecken und ich fühle mich kurz vor Downton Abbey

obwohl uns eigentlich der Garten

hierher gelockt hat. Denn ein echter englischer Garten fehlte uns noch zu unserem Glück. Denken wir. Gucken nochmal „Tipping Point“ und planen für den nächsten Tag eine unaufgeregt Fahrt nach Manchester mit kurzem Abstecher in die John Rylands Library, damit Mama die auch gesehen hat. Grundsätzlich hat das auch funktioniert. Nur wussten wir da noch nicht, dass wir Manchester Pride noch nicht gesehen hatten

Haben wir aber gleich verstanden, dass uns da wirklich was entgangen wäre
Wir sind jedenfalls sehr glücklich hier gewesen zu sein und haben den gesamten Landstrich mit seinen offenen, bunten Städten, seiner atemberaubenden Landschaften, seinen vielseitigen Kulturschätzen und den durchwegs höflichen und freundlichen Bewohnern direkt ins Herz geschlossen. See you!