Nachdem wir länger als geplant auf unseren Flieger gewartet haben und des Sitzens etwas überdrüssig sind kommt uns die kleine Bewegungseinheit in Richtung Station gerade recht.

Und in nullkommanix sind wir am Piccadilly Station und wuseln uns in Richtung unseres Airbnb. Da wir zwei Stunden zu spät sind und die Abendessenlocation, die wir im Auge hatten schon bald schließt wollen wir einfach ums Eck. Das stellt uns gleich vor zwei Probleme. Problem Nummer 1: Ums Eck reihen sich Kneipen, Bars, Pubs noch und nöcher. Als wir uns endlich für eines entscheiden werden wir zwar freundlich mit hey guys begrüßt, begegnen aber direkt Problem Nummer 2. Wir werden wieder rauskomplimentiert. Zu jung ist unsere Tochter, zu what ever, wir schätzen mal, „unzulänglich“ oder besser „ausufernd“ die Lizenz des Ladens. So landen wir unverhofft beim Japaner. Der gehört auch noch zu einer voll gehypten Kette aus London mit nur ganz ganz wenigen Destinationen außerhalb der Hauptstadt. Wir genießen japanisches Curry und Ramen und ich darf meine Bastellkompetenz unter Beweis stellen

Am nächsten Morgen geht es dann los zum ersten Ziel, der John Rylands Library. Der Weg dorthin ist mit schönen Straßenzügen

und hängenden Gitarren

verziert.
Die Bibliothek selbst wurde von Enriiqueta Augustina Rylands in Erinnerung an ihren Ehemann 1899 gegründet ist heute Teil der University Library of Manchester und soll mit ihrer viktoriansichen Gotik als Vorlage für, na da kommt man eigentlich selber drauf

Richtig, als Vorlage für Hogwarts gedient haben. Der Lesesaal gleicht einer Kathedrale

Die Stühle lassen sich dank Rollen an den Vorderbeinen geräuschlos schieben

und der alte Zettelkatalog ist zwar hinter einer Absperrung gibt dem ganzen aber natürlich den endgültigen authentischen Retroschliff

Natürlich wird auch hier im echten Leben mit modernsten Mitteln erschlossen, vermittelt und geforscht. Allerdings ein Stockwerk höher im Neubau und abgeschirmt von den Instagramabels und Potterheads und nur mit Termin.
Unser nächster Termin befindet sich am Exchange Square

und beinhaltet sitzen und schauen um uns dann dorthin zu begeben wo auch schon die Queen zu Gast war

in der Manchester Cathedral

in der wir nebst architektonischen Eindrücken erste Berührungspunkte mit dem Thema sakrale Nutzung in unheiligen Zeiten, Ehrenamt und Spendenakquise sammeln dürfen. Überall gibt es einen Shop und oder ein Café vor oder auch mitten in der Kirche, mindestens eine hand voll ehrenamtlicher Rentner mit Schärpe

und an jeder Spendenbox auch ein Kartenlesegerät für alle die kein Bargeld dabei haben. Aber nicht nur die Kirche pflegt hier einen anderen Umgang mit Marketing, auch Werbeflächen insgesamt sind großzügiger angelegt

Im Übergang zu unserer Hood, dem hippen Northern Quarter, mischt sich die Werbung

dann langsam mit urbaner Streetart

Die bunten Gässchen sind gesäumt mit kleinen Läden, ein Paradies für Vintage- und Vinyl-Liebhaber, der im alternativen Kaufhaus Afflecks gipfelt

Hier befinden sich jede Menge kleine unabhängige Shops. Von zusammengewürfeltem Tinneff

bis K-Pop Accessiors

zu fancy Klamotten

bis zur guten alten Tonkassette

ist hier alles zu haben.
Diese Eindrücke müssen wir erstmal verdauen und wo ginge das besser als im Pub. Da es sommerliche 19 Grad hat haben wir den Innenraum erstmal für uns.

Die Locals sitzen draußen im fancy Biergarten, den wir nicht mal für hübsch genug für ein Foto befinden.