Frisch ausgeruht folgen wir gerne dem Ruf „Auf ins Museum!“. Das Bowes Museum will heute von uns entdeckt werden

Die beeindruckende Architektur ist bereits teil des Gesamtpaketes. Denn bei dem Museum handelt es sich um eine Privatsammlung von John Bowes und seiner französischen Frau Joséphine. Die beiden sammelten zunächst nur für ihre Privatsammlung und beschlossen im Laufe der Zeit ein Museum zu gründen. In den 1860er Jahren begann der Bau der samt seiner Parkanlange

im Stil eines französischen Château entworfen wurde und eine Hommage an Joséphines Heimat ist. Das Paar lebte lange Zeit in Frankreich, Joséphine war selbst als Künstlerin tätig und wenn ich den Dokumentationsfilm richtig verstanden habe hängt die Wahl des Museumsortes mit Johns Herkunft zusammen. Er war der uneheliche Sohn von John Lyon-Bowes, dem 10. Earl of Strathmore und Kinghorne. Offiziell kinderlos ging sein gesamter Grundbesitz an seine ehelich geborenen Cousins. Zu deren Nachfahren gehört im übrigen Elizabeth Bowes-Lyon, besser bekannt als „Queen Mum“. Aber das nur am Rande. Denn insgesamt ist das schon eine beeindruckende Art und Weise der Welt seine Meinung zum Erbrecht mitzuteilen. Über das Treppenhaus

geht es zu den Sammlungen „Art“, die europäischer Gemälde vom 15. bis ins 19. Jahrhundert mit Werken von El Greco, Goya und Canaletto zu bieten und Mama angelockt hat. Daneben gibt es noch „Fashion“

und „Design“ mit ganz viel Keramik, Möbeln und Tafelsilber

Im Gemäldetrakt ist dann auch die Hauptattraktion the Silver Swan zu finden

Ein Musikautomat aus dem Jahr 1773, der von mehreren Uhrwerken angetrieben wird. Wir sind auch pünktlich um 14.00 Uhr an Ort uns Stelle um den lebensgroßen Schwan in Aktion zu bewundern.
Auch interessant ist der Ansatz die Meinung der Besucher einzuholen und sie einzuladen sich aktiv zu beteiligen. In verschiedenen Räumen war Begleitmaterial zum vertieften recherchieren bereitgestellt und Material zum selber malen gab es auch. In Workshops kann man sich auch aktiv als Leihenkuratorin betätigen oder auch einfach nur ein Feedback oder eine Idee für künftige Ausstellungen da lassen. Auch die vielen volunteers wurden gelobt und um mehr geworben. Das Museum als offener Raum.
Nach der geistigen Inspiration steht uns tags darauf wieder der Sinn nach körperlicher Betätigung und der Entdeckung weiterer Naturschönheiten. Westlich von uns befindet sich der Lake District mit dem größten natürlichen See Englands Windermere. Wir entscheiden uns für eine Bootfahr-Wander-Kombi und starten mit einer schön-britisch-unaufgeregten „queue“

Ich bin totaler Fan davon! Es gibt kein Gerangel und Geschiebe. Falls mal jemand das Ende der Schlange falsch einschätzt merkt er es in der Regel von selbst entschuldigt sich bei den umstehenden und geht aus eigenen Stücken nach hinten, sorry, sorry, sorry. So schippern wir entspannt über den See

von Bowness-on-Windermere erstmal nach Ambelside

und setzten von dort zur Anlegestelle Wray Castle über. Über das wir eine kurze Einführung unseres sehr unterhaltsamen Captain bekommen, die zusammengefasst in etwa so lautet: „Beautiful Castle gebaut von exzentrischem Spinner“. Auch die rückfahrenden Gäste werden persönlich vom Captain im weißen Hemd an Bord gelassen

Auch wenn ich gerne gewusst hätte was er auf der Rückfahrt alles zu erzählen hat bleiben wir beim ursprünglichen Plan und wandern von hier am Ufer

durch Wäldchen

und vorbei an Feldern

zurück zu unserem Ausgangspunkt, der allerdings auf der anderen Seeseite liegt und wir deshalb noch in den Genuss kommen die Autofähre zu benutzen.

Bei der Queue für die Autos gab es übrigens ein Schild, wie lange es voraussichtlich noch dauern wird. Auch eine feine Sache.
Da heute der letzte Abend in unserem Häuschen ist kosten wir das nochmal aus und Mama und Ida schwingen den Kochlöffel

während Benjamin und ich nochmal die Landschaft genießen dürfen

Thanks!